Donnerstag, 17. Dezember 2009

28. Oktober 2009





1 Flug

5h 43min Flugzeit

13.416 Hoehenmeter

+7,0 bis -6,0 m/s

Flaches Dreieck - 116,89 km


Vom gestrigen Flug etwas enttaeuscht wegen des vielen sich-Zeit-lassen, des oftmaligen vor-Risiko-zurueckschrecken und auf-Nummer-sicher-gehen, habe ich heute vor, den ganzen Flug etwas forscher anzugehen. Das Wetter sieht wiederum so aus wie am Vortag, wenn nicht sogar etwas besser. Ich starte raus und als ich so beim Aufdrehen ueber den guenstigsten Zeitpunkt fuer die Polizeikante nachdenke und mir dabei die zaehen Bedingungen des Vortags in Palo de Buque - Los Verdes einfallen, denke ich kurz: und wie waers, wen ich in Rtg. N anfangen wuerde ? - und schon bin ich am Weg dorthin. Zwar bereut, denn am LandsEnd werde ich noch mehr Zeit verbringen, um rumzukommen, denke ich, drehe ich dennoch nicht mehr um. Und, obwohl sehr viel frueher dort als am Vortag, finde ich gleich das Baertchen am tiefsten Punkt und fliege gleich weiter ins hoehere Gelaende, finde dort auch gleich was und registriere, dass ich „super am Weg“ bin. Ich beschliesse, heute nirgendwo unnoetig zu drehen und mache dank des Entschlusses einiges an km bevor mir die ueblichen Zweifel kommen wuerden. Aber die kommen mir dann doch in der Beuge vor Punto Colorado, wo ich nur mehr 350 m ueber dem Meer bin und dabei 20-25 km noerdlich von LandsEnd, was gleichbedeutend mit wegelos ist. Von frueher weiss ich, dass am Punto Colorado selbst immer ein guter Bart steht, wenn man sich nur weit genug hinaus traut und das mache ich und drehe wirklich supermaechtig auf und einen Moment juckt es mich weiterzufliegen, doch ich moechte mein Glueck nicht ueberstrapazieren und mache mich sofort wieder auf den Rueckweg. Dazu muss ich den Streckenabschnitt schaffen, auf dem Jarek und Celine 2007 so schlimm abgesoffen sind ... Aber ich habe es damals geschafft und heute ists wohl besser, oder ? - und es ist ! Ich bin beinahe so schnell zurueck am LandsEnd als ich hinaufgeflogen bin. Jetzt nur nicht hier am Boden stehen, aber keine Sorge, das ist sozusagen „home territory“ und bald bin ich zurueck ueberm SP, wo die wilde Jagd begann. Doch, was nun ? In Rtg. S ists um diese Zeit nicht mehr so nett, haette wohl doch anders anfangen sollen ? Verwoehnt vom guten Tag drehe ich hoch auf und fliege die Polizeikante gleich direkt an und es klappt, sogar schoen hoch und hinter der Polizeikante drehe ich erst recht nicht, sondern erst an den roten Schrofen ( wo es immer geht ) nehme ich noch Hoehe dazu. Gruesa ist jetzt vielleicht eine Herausforderung oder schlimmstenfalls der suedliche Endpunkt. Ich versuche sie betont konzentriert anzufliegen - ist der Wind zu stark fuer meinen Fluegel, habe ich sowieso keine Chance. Doch ich schaffe sie, zwar unter Grat und mit viel Magennervenbelastung, aber ich bin rum. Es braucht ein Zwischenspiel zwischen aufrecht-stehen-Beschleuniger-durchsteigen und herwuergen-bis-zum-Sitzbrett im naechsten Moment. Egal, rum ist rum. Nun stelle ich es mir einfach vor, aber in Palo de Buque muss ich wieder Hoehe machen und an der LosVerdesKante auch, um in Gratnaehe bleiben zu koennen. Ich moechte nun soweit an den Flughafen heranfliegen, als es erlaubt ist, denn nun zahlt es sich aus. Doch an einer Kante, etwa 3 km vor der Flughafenschutzzone ist es endgueltig aus. Ich habe vor, sie zu uebergleiten, da ich im Lee soviel Ueberhoehe gesammelt habe und doch komme ich nicht das kurze Stueck bis zu ihr, zu stark ist der Wind - er spuelt mich einfach hinunter. Naja, macht ja nichts, bleibt etwas fuers naechste mal ... Retour fliege ich nun so, wie der Niki Lauda, wenn er mit schoenen Vorsprung in Fuehrung liegend nicht mehr viele Runden bis zum Zeil hatte. Ich mache zwar in Palo de Buque soviel Hoehe wie moeglich, doch das Kondensat an der Gruesa ist untergratig und von weit raus halte ich sowieso nichts, also konzentriert kaempfen - es kommt aber nicht wirklich arg. Nun ist es ein Homerun, im Golfplatzbereich viel Hoehe mitnehmen, das Polizeikanteneck grosszuegig abschneiden und den Rundkurs schliessen. Heraus kommt, wie ich spaeter vom Heli erfahre, die hoechstgewertete Strecke, die je jemand von Alto Hospicio aus fliegend in den Kontest gestellt hat. ( ... aber nur einstweilen, schaetze ich :-) ... ) Ich beende den Flug wie ueblich mit einen Abgleiter aufs Meer hinaus und einer Rueckkehr zur Landung im Flightpark. Verglichen mit dem Flug des Vortages hat das forschere Fliegen wirklich viel gebracht: Obwohl ich nur etwa eine halbe Stunde laenger geflogen bin, habe ich die 1,8fache gewertete Strecke zu Buche gebracht. Und bei den geflogenen km ist es noch aerger: bin ich am Vortag 147 km geflogen fuer 65 gewertete, so bin ich heute nur 172 km geflogen bei 117 gewerteten. Jetzt werde ich mir vermutlich das Image eines Streckenfliegen einhandeln ;-)))


http://www.xcontest.org/world/en/flights/detail:fritzdornat/28.10.2009/14:26


((-: Zur Zeit der Eingabe der hoechstbewertete Flug mit einem Gleitschirm von Alto Hospicio aus im XCcontest :-))